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Auf den Spuren einer Zirkuslegende

Dienstag, 3. September 2019

Auf den Spuren einer Zirkus-Legende

Das „Museum Anderer Art“ in Bonsweiher zeigt die Dauerausstellung „Sarrasani“ / Filmvorführraum im Theaterstil

Von Manfred Ofer

 

BONSWEIHER. Sarrasani – Generationen verbinden mit dem Namen eine Legende der Zirkuswelt, die ursprünglich aus Dresden stammt. Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs erfolgte dessen Neugründung durch Fritz Mey in Mannheim. In Bonsweiher wurde jetzt eine neue Dauerausstellung über die Geschichte des Zirkusunternehmens und seine besondere Verbindung zu Mörlenbach im „Museum Anderer Art“ eröffnet.

Für den einen oder anderen mag es eine Überraschung sein, dass ein Zirkus von Weltrang mit dem Odenwald in Verbindung gebracht werden kann. „In Mörlenbach befand sich viele Jahre lang das Winterquartier für die Tiere“, erklärte Heiko Lorenzen. Der Vorsitzende des Kultur- und Museumsvereins Bonsweiher hatte sich intensiv für die Realisierung des Museums eingesetzt.

Ausgelöst wurde die Entwicklung der Ausstellung durch ein trauriges Ereignis. Ruth Mey, die Ehefrau des langjährigen Zirkusdirektors Fritz Mey, war 2018 verstorben. Aus ihrem Nachlass hatte sie eine beträchtliche Summe der Gemeinde Mörlenbach vermacht. Unter der Auflage, dass das Geld für gemeinnützige Zwecke verwendet werden soll. Diesen

Wunsch zu erfüllen, sehen die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) „Vermächtnis Ruth Mey“, der unter anderem Heiko Lorenzen und Mörlenbachs Ehrenbürgermeister Lothar Knopf angehören, als ihre Verpflichtung an. „In vielen Sitzungen haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, wie denn mit der Aufgabe zu verfahren sei“, erinnerte sich Lothar Knopf. Mittel aus dem Fundus der Verstorbenen flossen unter anderem in die Unterstützung der Caritas, der Tafel und der Sozialstation vor Ort.

Relativ schnell war man sich jedoch auch darüber einig, dass ein Teil des Betrags in die Umgestaltung des Museums in Bonsweiher investiert werden sollte. Eine dauerhafte Ausstellung sollte die besondere Beziehung zwischen dem Zirkus und dem Standort Mörlenbach in den Fokus rücken.

Ernstlothar Keiper, der als Testamentsvollstrecker über die Verwendung der Gelder wacht, zeigte sich bei einer ersten offiziellen Führung durch die Räume tief beeindruckt: „Das wäre sicher im Sinne von Ruth Mey gewesen“. Keiper gehörte zu den Ehrengästen, die am Samstag an der Enthüllung einer Gedenkplakette zu Ehren der Verstorbenen beteiligt waren. „Der Zirkus ist einfach ein Stück Mörlenbacher Geschichte“, betonte Heiko Lorenzen. Die Planung und Ausführung des Projekts haben ihn bis nach Hamburg geführt, wo er im Fundus der Familie Mey noch unzählige Gegenstände vorfand, die er für das Museum im Odenwald sicherte.

Herzstück der neuen Ausstellung ist ein im alten Theaterstil gestaltener Filmvorführungsraum. Der Zirkus tourte in seiner erfolgreichsten Zeit mit vierzig Güterwagen und über 100 Großtieren durch Europa. Lorenzen eröffnete die Vorstellung im Frack und mit Zylinder. Ganz so wie Fritz Mey das in der Manege getan hätte. Neben dieser Historie kann man im „Museum Anderer Art“ auch eine neu gestaltete Exposition über das

örtliche Feuerwehrwesen mit einer eindrucksvollen Illumination bewundern. Auch dafür gab es am Samstag viel Applaus.

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