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Mörlenbach und Sarrasani teilen sich Geschichte

Mörlenbach und Sarrasani teilen sich Geschichte OZ

Bonsweiher, 02.09.2019

In der Alten Schule in Bonsweiher ist ein Museum über den berühmten Zirkus eingerichtet

Bonsweiher. Das Museum in der Alten Schule in Bonsweiher hat eine neue Attraktion. Im Keller wurde ein Museumsteil zur gemeinsamen Geschichte von Mörlenbach und vom Zirkus Sarrasani hergerichtet. Der namhafte deutsche Zirkus wählte im letzten Jahrhundert Mörlenbach als sein Winterquartier. Wenn hier die bis zu 40 Groß-Waggons ankamen und die Großtiere ausgeladen wurden, waren das schon imposante Bilder für die Bürger.

Die Reverenz, die Hommage an diesen Zirkus hat eine „rührende“ Vorgeschichte. Ruth Mey, die Witwe des Wiedergründers des Zirkus Sarrasani, Fritz Mey, bestimmte in ihrem Testament, dass ein Großteil ihres Vermögens Organisationen, bedürftigen Einzelpersonen und Institutionen zugutekommen soll. Das war eine Aufgabe für den Testamentsvollstrecker Dr. Ernstlothar Keiper. Insofern waren er und seine Frau Helge Keiper froh, dass sie mit Ute Hausdorf und Alexander Knapp liebe Bekannte der Verstorbenen und Pfarrerin Edith Unrath-Dörsam in die Interessengemeinschaft „Nachlass Ruth Mey“ aufnehmen konnten. Als dann noch Ehrenbürgermeister Lothar Knopf dazu kam, war das „ein guter Tag für die Interessengemeinschaft und die Gemeinde“, so Keiper.

Knopf hatte dann auch die Idee, zu Ehren der im 100. Lebensjahr verstorbenen Zirkusdirektorin und als Zeugnis gemeinsamer Geschichte den Museumsteil in der Alten Schule einzurichten. Es fanden sich sofort zahlreiche Mitstreiter, Zeitgenossen, Kenner der Geschichte, die dann zum Teil auch bei der Enthüllung der Gedenktafel und bei der offiziellen Übergabe des Sarrasani-Mörlenbach-Museums dabei waren, allen voran der Spiritus Rector der Bonsweiherer Einrichtung, Heiko Lorenzen, der wegen seiner organisatorischen, technischen und intellektuellen Vorarbeiten zu dem Thema zurecht von Knopf und Keiper mit Lob überschüttet wurde.

Vor allem sichtete und sortierte er die unzähligen Gegenstände aus der Villa von Ruth Mey, die großen Erinnerungswert haben, und für das Museum geeignet sind. Die Recherchearbeiten führten Lorenzen in alle Teil der Republik. Auch nahm er Kontakt mit dem Sarrasani-Kenner Ernst Günther auf. Vor Ort wurde er von den Zeitzeugen und Kennern Karl Schenk, Rainer Krebs, Michael Kömmerling und Ruth Wagner, von seiner Schwester Helga Blessin und den weiteren Mitgliedern des Kultur- und Museumsvereins Heike Zughk, Susanne Rambach-Wagner und Christoph Schütz unterstützt.

Bei der eigentlichen Aufgabe, bei der Einrichtung des Museumsteils, wurden für die Dekorations- und technischen Arbeiten ausschließlich Handwerker aus der Großgemeinde, acht an der Zahl, beschäftigt. Bezahlt wurde aus dem Nachlass von Ruth Mey. Ihr zu Ehren schritten Lorenzen, Keiper, Knopf, seine Enkelin Rebekka Pecher und der Erste Beigeordnete Andreas Pfeiffer erst einmal zur Enthüllung der Gedenktafel für Ruth Mey – geboren 1918, gestorben 2018. Im sich anschließenden Raum sind die professionell ausgeleuchteten Exponate des Zirkuslebens zu bewundern, an der Wand hängt ein großer Flachbildschirm, auf dem die von Lorenzen zusammengestellten Clips laufen; auch die Schwarz-Weiß-Bilder der Ausladeaktion der Großtiere, der Elefanten, in Mörlenbach.

Pfeiffer erinnerte in seinen Grußworten für die Gemeinde daran, dass die aufwendige und kostspielige Renovierung der Alten Schule in Bonsweiher in der politischen Diskussion damals nicht nur Befürworter fand. Dank des Dorferneuerungsprogramms ist ein Schmuckstück entstanden, das von engagierten Menschen wie Lorenzen mit Leben erfüllt wird, mit den Abteilungen Alte Dorfschule, Lederwaren-Herstellung, Feuerwehr mit der Nachstellung eines historischen Brandes in Mörlenbach und jetzt mit dem Sarrasani-Museum.

Pfeiffer, der als kleiner Junge hier zur Schule ging, ist zurecht stolz auf die Tatkraft seiner Mitmenschen. Mk

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